Glaciar Perito Moreno

Gepostet am Mrz 15, 2013 in Alle Berichte, Argentinien, Geschichten sind Speisen für's Ohr.., Südamerika | 2 Kommentare

Glaciar Perito Moreno

Glaciar Perito Moreno

 

 

„…nature is full of genius, full of divinity, so that not a snowflake escapes its fashioning hand.“    Henry David Thoreau (1817-1872)

 

 

[15.03.2012]

Fakten Perito Moreno

  • benannt nach dem überragenden argentinischen Geograf und Naturforscher Francisco Perito Moreno
  • UNESCO-Weltnaturerbe im südlichen Teil des Parque Nacional Los Glaciares
  • in den patagonischen Anden, Argentinien
  • 30 Km Länge
  • 254 Km² Fläche
  • fliessend von 2950m auf 185m ü. M.
  • 50m hohe Gletscherwand
  • entwässert in den Lago Argentino
  • in der Mitte des Gletscherkanals wurde eine Kalbungsgeschwindigkeit von 795m pro Jahr ermittelt, somit 2 Meter pro Tag!
  • 700m Eisdicke in der Mitte des Gletschers
  • seit ca. 90 Jahren stabil, abgesehen von periodischen Schwankungen hat sich seine Grösse seitdem nicht signifikant verändert

Wohl eine der eindrücklichsten Gletschergestalten der Welt! Sein Anblick, seine Geräusche und sein Tun lassen uns fesseln. Ständig ist ein Raunen, Krachen und Donnern zu vernehmen. Gespannt beobachten wir kleine bis riesige Gletscherabbrüche mit knallendem Geräusch beim Aufschlagen des Eises aus grosser Höhe. Flutwellen entstehen, wenn die angehenden Eisberge im Gletschersee untertauchen, um kurz darauf wieder als Spitze des Eisberges an der Wasseroberfläche zu erscheinen. Der Eisstrom Perito Moreno scheint ununterbrochen in Bewegung zu sein.

Der Lago Argentino ist der grösste See Argentiniens und wird von mehreren Gletschern gespeist, darunter neben dem Perito Moreno vom Glaciar Upsala. Das westliche Ende des Sees reicht bis in die Anden und ist dort stark verzweigt. In manchen Jahren reicht die Gletscherzunge bis zur Peninsula Magallanes und trennt einen Nebenarm des Sees ab. Dieser wird dann aufgestaut bis der Druck der Wassermassen zu gross wird und die Gletscherzunge in einem wilden Spektakel zerbirst, zuletzt im März 2012.

lagoargentino

Lago Argentino – Unten links im Bild ist der Glaciar Perito Moreno sichtbar, im Süden der intermittierend abgetrennte Seitenarm des Lago Argentino.

Glaciarium

Museo del hielo patagónico, el Calafate

[15.03.2012] Der Glaciar Perito Moreno ist nur einer von drei nebeneinanderliegenden Gletschern, die in den Lago Argentino kalben. Im Norden befinden sich der Glaciar Spegazzini und der Glaciar Upsala, den man als 3. grössten Gletscher Südamerikas bezeichnet. Er ist zugleich einer der am stärksten abschmelzenden Gletscher der Region. Er verlor zwischen 1986 und 2010 49Km² an Eisfläche. Das ist gigantisch und beängstigend. Weiter nördlich, in der Nähe von El Chaltén kalbt der zweitgrösste Gletscher Südamerikas der Glaciar Viedma in den riesigen Lago Viedmar. Das grösste Gletschergebiet bedeckt grosse Teile der südchilenischen Anden und heisst Campo Hielo Sur.

 

Gletscher-Fakten

Ein Gletscher ist definiert als sich bewegende Eismasse, wobei ein Eisberg im Meer ausgeschlossen wird.

Die Gletscher sind eines der landschaftsformendsten Elemente der heutigen Topographie (Erdoberfläche) im alpinen und ausseralpinen Bereich, auch wenn man das heute nur noch indirekt nachvollziehen kann. Ein grosser Teil der Form der Erdoberfläche in Europa und auch hier in Südamerika wurden während der letzten Kaltzeit im Pleistozän erschaffen.

Gletscher sind die wichtigste Süsswasser-Ressource der Erde. In den hiesigen, wie auch in unseren Breiten regeln sie den stetigen Wasserlauf auch in der sommerlichen Trockenzeit, wo der Niederschlag die Nachfrage nach Wasser nur teilweise oder gar nicht zu decken vermag. Man spricht hierbei in der Hydrologie vom glazialen Regime, da die Bäche zu dieser Zeit einen grossen Teil ihres Wassers den abschmelzenden Gletschern verdanken.

Von 100% des Wassers im globalen Massstab besteht nur ein ganz kleiner Bruchteil, nämlich 2.5% aus Süsswasser, davon sind rund 69% in Gletschern gespeichert. Allerdings sind hiervon wiederum rund 98% des Süsswassers in den polaren Gebieten (Arktis und Antarktis) tiefgefroren.

 

Entstehung von Gletscher

Um einen Gletscher entstehen zu lassen, braucht es viel Niederschlag in Form von Schnee. Dieser Schnee muss im Jahresverlauf stärker akkumuliert, als abgeschmolzen werden. Jeder aktive Gletscher besitzt eine Gleichgewichtslinie. Oberhalb dieser wird mehr Schnee akkumuliert als schmilzt, unterhalb ihr schmilz mehr ab, als dass hinzukommt. Diese Linie wird auch oft als die klimatische Schneegrenze bezeichnet. Durch die Umwandlung (Metamorphose) des Schnees über Firn zu Eis wird der Sauerstoff aus dem ursprünglichen Schnee gepresst. Dies lässt den Gletscher durch das durchschimmernde Licht blau erscheinen, da nur noch das sichtbare Licht mit der feinsten Wellenlänge durchdringen kann.

Ein eindrückliches Spektakel bot uns die gigantische Gletscherlandschaft, Ehrfurcht und Bedenken über die mögliche Zukunft ohne Gletscher als Nebenerscheinung.

 

„…die Natur ist voller Genialität, voller Schöpfung, so dass keine Schneeflocke der gestaltenden Hand entkommt.“    Henry David Thoreau (1817-1872)

2 Kommentare

  1. Wahnsinn, sieht wirklich sehr spannend und gigantisch aus, da sind unsere Gletscher schon fast winzig.
    LG
    MPSF

    • hola susanne & fredu, mama & paps!
      dä gletscher isch würklech gigantisch. dr glaciar perito moreno isch flächemässig über dopplet so gross wie dr aletschgletscher (117 Km2). interessant isch o gsi, dass haut würklech geng chli öppis abbricht, knarrt & chlepft… =)

      liebi grüess!
      raphi & sarah

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