Sustenhorn 3503m ü.M.

Sustenhorn 3503m ü.M.

Tour Datum: 10 September 2012
Tour-Schwierigkeit: T4 – Alpinwandern / Hochtour: L-WS / Klettern: I (UIAA-Skala)
Auf- und Abstieg: 1700 m / 1700 m
Kartennummer: 1211 Meiental / map.geo.admin.ch
Strecke: Steingletscher (Hotel) – Steisee – Parkplatz Umpol – Tierberglihütte SAC – Sustenlimi – Sustenhorn

Zufahrt: Mit dem ÖV von Thun via Interlaken Ost (umsteigen) bis Meiringen, da Postauto 111 nach Susten, Steingletscher nehmen. Steingletscher, Steingletscher (Hotel); Achtung: Letztes Postauto fährt 17:20 Uhr zurück nach Meiringen, danach keine ÖV-Verbindung mehr. Alpine Zuschlag CHF 5.- mit Generalabonnemente.

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Unterkunftmöglichkeiten: Hotel-Restaurant Steingletscher www.sustenpass.ch und Tierberglihütte SAC. Alternativ wird das Sustenhorn oft auch von der Chelenalp bestiegen. Da würde sich die Chelenalphütte SAC anbieten Chelenalphütte SAC.

Kurzüberblick Gehzeiten:
09.09.2012 Bussstop Steingletscher (Hotel) – Tierberglihütte (blau-weiss-blau) angeschrieben 3.30h
1. Busstopp Steingletscher (Hotel) auf 1865m ü.M. – Parkplatz Umpol ca. 50 Minuten
2. Parkplatz Umpol auf 1950m ü.M. – Tierberglihütte SAC auf 2795m ü.M. (T4, steil) 2 Stunden

10.09.2012  Tierberglihütte SAC – Sustenhorn (Normalroute via Sustenlimi) – Sustenhorn (L-WS, 3.00h) (SAC-Route)
1. 07:00 auf dem Gletscher unmittelbar vor der Tierberglihütte SAC – 08:10 Sustenlimi
2. Sustenlimi (~3100m ü.M.) 08:25 – Sustenhorn (inkl. 15 Minuten Pause) 09.20 (Gipfel)

Sustenhorn SAC (3503) – Tierberglihütte SAC – Steingletscher (Hotel) 1865m ü.M.
1. 10:20 Abmarsch am Gipfel – Sustenlimi ca. 11.00 (Direktabstieg, schnell)
2. Sustenlimi 11.10 – Tierberglihütte SAC 12:15
3. Tierberglihütte SAC – 14:35 – Steingletscher (Hotel) 16:40 (sehr schneller Abstieg)

route  Sustenhorn (Normalroute)

Normalroute auf’s Sustenhorn von der Tierberglihütte
rechtlicher Hinweis: Daten aus map.geo.admin.ch / Route kann sich ändern und ist nur annäherungsweise von Hand aufgezeichnet.

Das Sustenhorn befindet sich ca. 1500m Luftlinie südlich des Sustenpasses. Die Sustenpasshöhe, ebenso die nördlich und die südlich davon verlaufenden Gipfel (wie das Sustenhorn) markieren sogleich die Kantonsgrenze zwischen dem Kanton Bern und dem Kanton Uri. Dieser Betrachtung zu folge dürfte das Sustenhorn (wenn der Gipfel noch dem Kanton Bern zugeordnet wird) der östlichste Punkt des Kantons Bern sein.

Schwierigkeit:
Im Moment ist das Sustenhorn über die Normalroute (siehe Route) relativ leicht zu besteigen. Es gibt zwei unter Umständen etwas heiklere Passagen. Die erste Passage ist der von der Tierberglihütte gut sichtbare Aufschwung auf der rechten Seite (aus der Hüttenperspektive) des Gletscherabbruchs (siehe Foto) unterhalb des Gwächtenhorns. Dort ist der Gletscher etwa 30° steil und man umgeht etwa 4 grosse Spalten in mittelsteilem Gelände. Allerdings liegt im Moment guter und griffiger Trittschnee.

Die zweite Schwierigkeit ist der mittlere bis obere Teil (zw. 3200 -3380m ü.M.) des Gipfelhangs (siehe Bild). Für ungeübte Berggänger ist der Hang (auch etwa bis max 35°) in Betrachtung des relativ grossen Aufschwungs u.U. etwas beängstigend. Allerdings liegt auch da im steilsten Stück im Moment mehrheitlich guter Trittfrin, was den ganzen Aufstieg sehr erleichtert. Fazit: Die Tour dürfte daher etwas schiweriger sein, wenn der ganze Gipfelhang keine Firnauflage mehr tragen würde. Im Moment sind die Bedingungen allerdings perfekt, was die Tour sehr erleichtert.

Tourbeschrieb:
Eigentlich meldete ich mich bei „Heiri“, dem sehr zuvorkommenden Hüttenwart der Tierberglihütte bereits am Dienstag, den 04.09.2012 an und wollte für 2 Personen für Samstag auf Sonntag 2 Plätze in der Hütte ergattern. Er berichtete mir, dass die Hütte ausgebucht sei, restlos. Naja, weil wir im Moment Urlaub haben ist das ja kein Problem; angemeldet wurde aus diesem Grund Sonntag auf den Montag. Und der eigentlich nicht so gute Wetterbericht für Montag verbesserte sich von Tag zu Tag.. was für ein Glück! An und für sich ist Sonnatg auf Montag in jedem Fall so oder so die weit aus bessere Variante, als in der vollgepumpten Hütte an den Wochenenden.

Wir starteten 09:45Uhr angekommen mit dem Postauto an der Postautohaltestelle Steingletscher mit einem kurzen Kaffee im Hotel Steingletscher. Danach liefen wir bei Prachtswetter entlang des Steisees und genossen das wunderbare Panorama vom Sustenspitz über das Chli Sustenhorn, Sustenhorn, bis zum Gwächtenhorn und die schönen Gletscherabbrüche des um den Bockberg und Tierberg umfliessenden Steigletschers.

Beim Parkplatz Umpol (der obere der beiden Parkplätze), folgt man den Weg über eine kleine Brücke. Die Tierberglihütte ist da zum zweiten Mal (weiss-blau-weiss) angeschrieben. 2h direkt Bergauf geht der Weg – nebenher führt ein Klettersteig (im oberen K3-Bereich) und diesen kreuzt man auf dem Bergweg einmal. Der Weg ist im oberen Teil ein angenehmes Gehen über grosse Felsen, relativ steil, doch kaum ausgesetzt. Bei schlechtem Wetter, Nässe und Schnee dürfte der Zugang erheblich mühsamer sein.

An der Hütte angekommen, liessen wir die Seele baumeln und genossen das wunderbare Panorama und die fantastische Gletscherwelt (insg. 8Km2 Gletscherfläche). Etwas später repetierten wir das Seilhandwerk und assen danach um 18:30Uhr. Wir legten uns früh hin, weil wir doch etwas geschafft waren.

Am Morgen assen wir, mit unseren drei Kameraden aus dem Kanton St. Gallen (sie machten den Westgrat des Gwächtenhorns) um 06.00Uhr am Frühstückstisch. Zügig, effizient und ohne viele Worte waren wir alle fast zeitgleich parat und verabschiedeten uns, auch wenn unsere Route zu Beginn fast identisch war. Sie bogen dann irgendwo in der ersten kleinen Spaltenzone Richtung Südwesten gegen die Tierberglimi (Chelenlücke) ab, wir folgten auf dem Steigletscher Richtung Südwesten an den rechten Rand des Gletscherabbruchs. Ohne Probleme überwanden wir diesen (aus der Ferne schwieriger erdachten) Teil unserer Tour. Spalten hat es von da an relativ viele. Allerdings sind die meisten freigelegt oder eben ganz gut zugschneit. Zwei-drei mal quert man jeweils eine Brücke grosser Spalten.

Der Weg führt dann weiter oben relativ flach Richtung Sustenlimi, dreht allerdings vorher nordöstlich in eine breite Depression die sehr gut zugeschneit ist. Da stiegen wir direkt Richtung Punkt 3288 (auf dem Grat zwischen Sustenhorn und Vorderes Sustenlimihorn) und bei Höhenlinie 3200 (100m vor dem Bergschrund) bogen Richtung Norden und passierten die vom Bergschrund ausgehende Spalte. Danach verkürzten wir das Seil auf wenige Meter (~3-4m) und stiegen ziemlich direkt, leicht im Zick-Zack Richtung Gipfel des Sustenhorns auf. Auf 3400m ü.M. nimmt die Steilheit ab und der Gipfel wurde ersichtlich. Ein zwei (gefühlte) Minuten später und nach zwei drei Freudenschreien waren wir ganz alleine auf dem Gipfel des Sustenhorns auf 3503m ü.M. angekommen und staunten ob der überwältigenden Aussicht. Ein leichter Südwind kühlte uns zwar schnell runter, eine ganz Stunde auf dem Gipfel verging allerdings wie im Flug…

Fazit: Besser kann’s nicht gehen – schöner kann’s nicht sein. :-)

Aussicht:
Richtung Westen: Sehr prominent erscheinen Wetterhorn, Mittelhorn & Rosenhorn, dahinter ist Eiger und Mönch zu sehen und Finsteraarhorn und Schreckhorn in mittlerer Weite sehr gut zu erkennen. Gerade gegenüber schiesst die felsige Kette um Dammastock und Galenstock (dahinter fliessen Trift- und Rhonegletscher) steil aus dem Boden. Richtung Norden: Nicht minder imposant sind die Wendestöcke im Norden und etwas westlich des Titlis mit seinem Wolkenkratzer und der himmelgerichtetet Antenne als steile 300-500m hohe Felswände zu erkennen. Östlich des Titlis winkte uns der Fünfingerstock und weiter östlich Chli- und Gross Spannort und Krönten. Die Linie durch das Gadmental markiert sogleich den Übergang von Kalkgebirge (Wendestöcke, Titlis usf.) und Granitgebirge (Susten-Grimsel-Gebiet). Richtung Südwesten: Im Wallis liegt etwas dunst, allerdings ist ein Mix aus Mischabel und Monte Rosa neben dem Matterhorn und Weiss- und Bishorn zu erkennen.

Schlussfazit:
Tour zu zweit (im Wissen das dies nicht optimal ist). Super Tour, die gut in zwei Tagen durchgeführt werden kann. Sehr angenehme, entspannte und freundliche Atmosphäre auf der Tierberglihütte. Topszenen auf dem Gipfel in einer wunderbaren Zweisamkeit, was auf dem Sustenhorn wohl eher selten ist.

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